Ich habe keinen genauen Plan wie das fertige Bild aussehen soll, wenn ich zu malen beginne, es ist für mich immer ein Prozess mit unsicherem Ende, ein Arbeitsschritt ergibt sich erst aus dem vor ihm gesetzten, ich sitze oft lange und erfühle, wo und in welcher Farbe der nächste Strich auf die Leinwand kommen muss, dann der nächste… dann der nächste… immer so weiter, bis das Werk vollendet ist; für den Moment zumindest, möglich, dass morgen, in einer Woche oder einem Jahr die Arbeit nach weiteren Arbeitschritten verlangt. Solange ein Bild sich in meinem Atelier befindet, solange ist die Möglichkeit einer Veränderung immer gegeben.
Die Wand und die Hängung des Bildes im Raum sind dann oftmals entscheidend um eine Arbeit für vollendet zu erklären; sie sind Teil der Arbeit.
Meine Arbeit ist sehr stark tagesverfassungsabhängig, Farben und Ausdruck des gesamten Bildes, spiegeln die Stimmung wieder in der ich mich im Moment befinde – manchmal allerdings versetze ich mich für ein Bild auch in eine bestimmte Stimmung.
Ruth Brauner, 2010